Das Gartenreich
Dessau-Wörlitz

Mit der Geschichte des Gartenreiches Dessau-Wörlitz ist eine größere Zahl von Gärtnern verbunden, von denen nachfolgend eine Auswahl kurz vorgestellt wird.

Während die älteren Vertreter als Hofgärtner unter Leitung des Fürsten Franz und des Architekten Erdmannsdorff mit der Anlage und weiteren Ausformung der Gärten betraut waren, wurden für spätere Generationen die erhaltende Pflege und Erneuerungen überalterter Anpflanzungen zu wesentlichen Inhalten ihrer Arbeit. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich eine strukturierte Gartenverwaltung, welche heute in der entsprechenden Fachabteilung der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz ihre Fortführung findet.

Johann Friedrich Eyserbeck (1738–1818)

Johann Friedrich Eyserbeck arbeitete nach seiner Ausbildung in Zerbst einige Jahre in Holland, bis ihn 1762 Fürst Franz für seine gärtnerischen Vorhaben gewinnen konnte. Er begleitete den Fürsten auf dessen Reise nach Frankreich und England und wurde anschließend mit ersten Entwürfen für die Wörlitzer Anlagen beauftragt. Im Laufe der Jahre wirkte er außerdem im Luisium, im Sieglitzer Waldpark, im Dessauer Lustgarten und im Park Georgium. Seine Söhne arbeiteten ebenfalls als fürstliche Gärtner an den Höfen in Potsdam und Gotha.

Johann Leopold Ludwig Schoch (1728–1793)

Zuerst wirkte Johann Leopold Ludwig Schoch als fürstlicher Kunst- und Lustgärtner in Dessau, bis er ab etwa 1765 neben Eyserbeck und Neumark an der Herstellung der Wörlitzer Anlagen arbeitete. Nach ihm ist ein zentraler Teil dieses Parks benannt – Schochs Garten –, wo sich in der Nähe des Gotischen Hauses auch sein Grab befindet.

Johann George Schoch (1758–1826)

Johann George Schoch folgte seinem Vater als Hofgärtner in Wörlitz, nachdem er auf Kosten des Fürsten Franz mehrere Jahre lang England und Frankreich bereist hatte. Der vielseitig talentierte Gestalter und Gartenfachmann war außerdem auch an anderen Orten im Fürstentum Anhalt-Dessau und darüber hinaus tätig. In seinem letzten Lebensjahrzehnt wurde er zum Garteninspektor in Wörlitz ernannt. Nach seinem Tod blieb die Familie Schoch noch mit drei Generationen in wichtigen Positionen der gärtnerischen Pflege des Gartenreiches eng verbunden.

Johann Christian Neumark (1741–1811)

Johann Christian Neumark war schon als Kunst- und Lustgärtner in Wörlitz tätig gewesen, bevor Fürst Franz mit der Anlage des dortigen Landschaftsparks begann. Nach ihm ist dort der ursprünglich als Wirtschaftsgarten bestimmte Neumarks Garten benannt. Später wurde Neumark nach Oranienbaum versetzt.

Hans Hallervorden (1872–1965)

Als Garteninspektor von 1920–1938 und von 1946–1948 als Gartendirektor der Joachim-Ernst-Stiftung zeichnete Hallervorden für komplexe Restaurierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen in verschiedenen Parks des Gartenreiches verantwortlich. Dabei verband er die Fachkompetenz des fundiert ausgebildeten Gartenkünstlers mit einfühlsamer Analyse der Bestandssituationen sowie der historischen Quellen. Am 10. November 1938 rettete er durch mutiges Eingreifen die Wörlitzer Synagoge vor der Zerstörung.

Kurt Lein (1911–2003)

Ab 1947 unterstützte der Gartentechniker Kurt Lein den Gartendirektor Hallervorden, zuerst als Obergärtner und wenig später nach einer Weiterqualifizierung als Diplom-Garteninspektor. 1955–1977 leitete er als Direktor die Staatlichen Schlösser und Gärten Wörlitz-Oranienbaum-Luisium. Der Gartendenkmalpflege widmete er sich auch nach seiner Pensionierung, vor allem mit der Erfassung historischer Park- und Gartenanlagen im damaligen Bezirk Halle.